NATUR / TIERWELT


Allgemeines

Der Polarfuchs ist ein Landsäugetier, dessen Population in Island heute annähernd 10.000 Individuen umfasst. Er besiedelte wahrscheinlich unabhängig vom Menschen Island und erreichte es während kühlerer Klimazeiten wie der Kleinen Eiszeit über das gefrorene Polarmeer. Der aus Pelztierfarmen entwichene Amerikanische Nerz gefährdet die Vogelwelt. An der Küste, insbesondere im Norden der Insel, kann man Seehunde beobachten. Mäuse und Ratten verbreiteten sich von Schiffen aus. Die nordischen Siedler führten im Zuge der Landnahme alle Nutztiere der Insel ein, darunter auch die heutigen Islandschafe. Bis heute überlässt man die gut markierten Tiere den kurzen Sommer über sich selbst. Sie ziehen, innerhalb festgelegter Landwirtschaftsbezirke, frei umher. Überwinden sie jedoch die trennenden Zäune oder natürlichen Hindernisse (Flüsse, Wüsten, Berge), werden sie, im Zuge der Seuchenprävention, auf der Stelle getötet. Im Herbst fängt man die Tiere beim Viehabtrieb (Réttir) wieder ein. Um Überweidung zu verhindern, ist die Schafhaltung quotiert.

Ein Wandel des Klimas und die Rodung der ursprünglichen Birkenwälder, mit anschließender extensiver Beweidung, hat das Landschaftsbild Islands dauerhaft verändert. 1771 brachte man 13 Rentiere aus Norwegen ins Land und hoffte auf Vermehrung, um sie bejagen zu können oder aus ihrer Haltung anderweitig Nutzen zu ziehen. Heute leben etwa 3000 Rentiere wild im östlichen Hochland der Insel. Die erhoffte wirtschaftliche Bedeutung haben sie aber nie erlangt. Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte man auch, den Moschusochsen anzusiedeln – jedoch ohne größeren Erfolg. Island ist die Heimat des Islandpferdes. Als eine von nur wenigen Pferderassen beherrscht es den Tölt, eine trittsichere, langsame bis schnelle Gangart ohne Sprungphase. Das Pferd hat also immer ein Bein am Boden, was für den Reiter sehr bequem ist und seinen Rücken schont. Islandpferde dürfen wie alle lebenden Nutztiere zwar aus-, aber nicht wieder eingeführt werden. Das soll das Einschleppen von Krankheiten verhindern und den Eintrag fremden Erbguts, etwa durch Föten tragender Stuten, die die reinrassige Islandpferdezucht unmöglich machen.


TIERE

Island ist berühmt für seine Vogelwelt, besonders die zahlreichen Vogelfelsen sind ein Magnet für Vogelbeobachter aus aller Welt. Als bekanntester Vogel Islands gilt der Papageitaucher. An den Vogelfelsen finden sich zudem Trottellummen, Dickschnabellummen, Eissturmvögel, Gryllteisten oder der Basstölpel. Im Landesinneren trifft man auf das Alpenschneehuhn, den Goldregenpfeifer, das Odinshühnchen, das Thorshühnchen, und an Gletscherseen ist der Sterntaucher zu beobachten. Auf den Sandern muss man sich vor den Angriffen von Skuas und Küstenseeschwalben in Acht nehmen. Drei nordamerikanische Arten, Eistaucher, Kragenente und Spatelente, haben auf Island ihr einziges europäisches Brutvorkommen. Der See Mývatn ist für seinen ungewöhnlichen Artenreichtum an Wasservögeln (z. B. Bergenten und Spatelenten) bekannt. In den Frühjahrs-, Sommer- und frühen Herbstmonaten findet sich an diesem See die weltweit größte Vielfalt an Entenarten. Ein Drittel der Enten- und Sägerarten überwintert dort. Die Greifvogelwelt Islands ist ebenfalls beachtlich, so kommen Gerfalke und Merlin relativ häufig vor.

            

   

  

  


PFLANZEN

Die Flora Islands weist einige endemische Arten auf. Besonders häufig trifft man unterschiedliche, in verschiedenen Farben wachsende Flechten und Moose an. Mit den Eiszeiten sind die meisten der den gemäßigten und subtropischen Zonen angehörenden Pflanzenarten von der Insel verschwunden, darunter auch Mammutbaum und Ahorn. Die restlichen Pflanzenarten waren und sind dem rauen Klima angepasst. Man findet zum Beispiel zahlreiche Steinbrecharten und auch diverse Unterarten des Leimkrauts, zum Beispiel ist das Einblütige Leimkraut (a. Klippen-Leimkraut), eine der ersten Pflanzenarten, die Lavafelder besiedeln und daher viel im Hochland zu finden sind. Auch die Doldengewächse sind an feuchten Bachrändern und Seeufern verbreitet. Besonders beliebt ist die Engelwurz, die man traditionell auch zur Teeherstellung und als Heilkraut kennt. Auf den Hofwiesen blüht viel Löwenzahn und in den Bergen das Alpenröschen. Die im Juni in großen Mengen violett blühenden Lupinen (vor allem die Alaska-Lupine) wurden allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Sie fixieren mit ihrem dichten Wurzelwerk den tonarmen und dadurch stark der Windverwehung ausgesetzten Mutter- und Wüstenboden. Sie dienen der Stickstoff­anreicherung und helfen beim Kampf gegen die Erosion. Außerdem wurden Dünengräser, vor allem Strandroggen, gesät, um der Winderosion zu begegnen.

Auffallend für Mitteleuropäer ist der Mangel an Wäldern. Zur Zeit der Landnahme war das anders, etwa 20 % des Landes waren bewaldet. Die alten Chroniken Íslendingabók („Isländerbuch“) und Landnámabók („Landnahmebuch“) berichten gar, das Land sei von der Küste bis in die Berge bewaldet gewesen. Hauptsächlich fand man ausgedehnte Birkenwälder vor, wie Forschungen nachgewiesen haben. Durch Rodungen zur Weidelandgewinnung, für Brennholz und zur Holzköhlerei verschwanden diese Wälder. Die anschließende Beweidung ließ Sprösslinge nicht mehr hochkommen, so dass bereits nach wenigen Jahrhunderten der Besiedlung Island völlig entwaldet war. Nur spärliche Reste der niedrig wachsenden Birkenwälder überlebten. Lediglich an einigen, oft abgelegenen Stellen, vor allem am See Lögurinn/Lagarfljót in Ostisland, dem Vaglaskógur, im Nordosten (südlich von Akureyri) sowie in den Westfjorden findet man noch zusammenhängende Waldflächen, bestehend aus Birken, Ebereschen und Wollweide. Bauholz wurde aus Norwegen eingeführt, und geeignetes Treibholz für Zimmer- und Tischlerarbeiten genutzt. Heute bemüht man sich um Wiederaufforstung des Landes. Vor allem im Norden und Osten, aber auch am Skorradalsvatn oder im Urstromtal Þórsmörk im Süden des Landes wurden schon Erfolge erzielt. An warmen Quellen und Bächen stößt man häufig auf eine üppige Vegetation, vorausgesetzt die Beschaffenheit des Bodens lässt es zu. Durch Erdwärme auf natürliche Weise aufgeheiztes Wasser nutzt man in Island für Gewächshäuser. So kommt es, dass knapp unterhalb des Polarkreises sogar Bananen wachsen – die nördlichsten der Welt –, aber auch Schnittblumen und selbst Weinreben werden hier gezüchtet. Besonders gut lässt sich die Pflanzen- und Tierwelt in den drei Nationalparks Islands beobachten.

       

Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia /  Daten und Links ohne Gewähr (12.2023)